Wie schon im ersten Teil zu diesem Thema in unserem Blog beschrieben, ranken sich zahlreiche Mythen rund um viele Gesundheitsbeschwerden des Knochen-, Muskel- und Sehnenapparates des Menschen. Neben dem Ballenzeh, dem (vermeintlichen) „Tennisarm“ und den Legenden über Prothesen jeglicher Art aus Teil 1 klärt der Orthopäde Ben David Hirsch aus Potsdam in diesem Beitrag über drei weitere, gern gepflegte Irrglauben auf:
Ein Vakuumphänomen der Gelenkkapsel im Finger löst das Knacken der Finger aus. Im Rahmen dieses Prozesses werden Gase freigesetzt, die in der Gelenkflüssigkeit gelöst sind. Dadurch lässt der Unterdruck nach und führt zum typischen und markanten Knackgeräusch. Betroffen sind dabei zumeist Menschen mit einer überdurchschnittlich hohen Beweglichkeit. Eine sich verstärkende Arthrosegefahr ist bei Menschen, die häufig mit ihren Gelenken bzw. den Fingern knacken, nicht nachweisbar.
Der Meniskus übt eine enorme mechanische Stoßdämpferfunktion im Kniegelenk aus und ist damit einhergehend erheblichen Belastungen ausgesetzt. Man muss sich die c-förmige Struktur, welche im Kniegelenk die Kontaktflächen der beiden Gelenkanteile vergrößert als sehr widerstandsfähig vorstellen. Aber aufgrund der mechanischen Belastung, die das Gelenk tagtäglich zu bewältigen hat, ist es nicht überraschend, dass nach und nach kleine Risse entstehen – in der Regel beginnt dieser Prozess zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr.
Diese Entwicklung bedeutet allerdings nicht zwingend, dass diese Risse per se die Kniefunktion beeinträchtigen. Eher verhält es sich so, dass man durch die mittlerweile hervorragende Qualität der diagnostischen Verfahren, die eingesetzt werden (z.B. MRI = Magnetic Resonance Imaging = bildgebendes Darstellungsverfahren von Gewebestrukturen im Körperinneren) bei den untersuchten Menschen über vierzig Jahren bereits Risse findet, auch wenn diese Patientinnen und Patienten kniegesund sind. Ihr Orthopäde in Potsdam Ben David Hirsch rät dazu, die möglichen Knieschmerzen mindestens ein halbes Jahr konservativ zu behandeln, also ohne operativen Eingriff. Ein beachtlicher Anteil der Patientinnen und Patienten wird mit diesen Maßnahmen wieder beschwerdefrei – auch ohne auf dem OP-Tisch zu landen.
Eine Legende, die sich durch die Kindheit von vielen Generationen zog: „Kind, sitz gerade!“
Orthopäden predigten damals unisono nach bestem Wissen und Gewissen genau dieses Verhalten, um ihren Patientinnen und Patienten möglichst lange einen gesunden Rücken zu erhalten. Deshalb hatten viele auch ein schlechtes Gewissen, wenn sie sich nach etlichen Stunden des krampfhaft geraden Sitzens einfach mal in einen Stuhl fläzten und eine dynamischere Haltung einnahmen.
Dieses „schlechte Gewissen“ ist jedoch gar nicht vonnöten, denn die moderne Orthopädie weiß es heute besser: Sich einen gesunden Rücken zu erhalten, fällt nachweislich leichter, wenn man einen Stuhl wählt, der auch Bewegung zulässt, sodass man flexibel in seiner Körperhaltung sein kann.
MENÜ
KONTAKT
+49 (331) 98 19 30 400
office@medical-balance.de
Konrad-Zuse-Ring 6 C
Potsdam, Germany
Bleiben Sie vernetzt